Quantcast
Channel: OpenMindJournal » Christentum
Viewing all articles
Browse latest Browse all 17

So viel du brauchst

$
0
0

34. Deutscher Evangelischer Kirchentag im Zeichen von sozialem Zusammenhalt, Energiewende und der Grenzen des Wachstums

In Hamburg beginnt heute in Hamburg der 34. Deutsche Evangelische Kirchentag. Unter dem der Bibel entlehnten Motto „Soviel du brauchst“ wollen etwa 110.000 Dauerteilnehmer sowie Zehntausende Tagesgäste vom 1.–5. Mai gemeinsam diskutieren, beten und feiern. 2.500 Veranstaltungen sind geplant, darunter Vorträge, Diskussionsrunden, Bibelarbeiten, Ausstellungen und ein breites kulturelles Programm. Die Hansestadt ist dabei bereits zum vierten Mal Gastgeber des Treffens protestantischer Laien.

Der Kirchentag findet alle zwei Jahre in einer anderen deutschen Stadt statt. Gegründet wurde der Kirchentag 1949 vom Juristen Reinold von Thadden-Trieglaff in Hannover. Bis zum Bau der Mauer 1961 hatten die Protestantentreffen eine wichtige Funktion als gesamtdeutsche Klammer. Danach entstand neben dem Deutschen Evangelischen Kirchentag der Evangelische Kirchentag in der DDR. 1991 vereinigten sich die Kirchentagsbewegungen wieder. Rechtsträger des Kirchentags ist ein selbstständiger Verein mit Sitz in Fulda.

Die Losung „Soviel du brauchst“ ist aus dem 2. Buch Mose im Alten Testament abgeleitet. Dort wird die Geschichte erzählt, dass dem hungernden Volk Israel auf seinem Zug durch die Wüste Manna vom Himmel fällt. Am Ende haben jede und jeder so viel, wie er oder sie braucht. Für die Veranstalter des Kirchentags ist die Losung „biblische Positionsbestimmung und Routenplanung in einem“, wie es Generalsekretärin Ellen Ueberschär formuliert. Sie sieht darin eine doppelte Aussage: „Gott sorgt für dich, es ist so viel da, wie du brauchst“ und „Gebrauche nur so viel, wie da ist“.

Politik und Unterhaltung

Auftaktaktion auf dem Hamburger Rathausmarkt: 200 Menschen bilden ein Jerusalemkreuz

Auftaktaktion auf dem Hamburger Rathausmarkt: 200 Menschen bilden ein Jerusalemkreuz

Der Kirchentag ist auch immer ein Stelldichein der Prominenz aus Politik, Kirche und Unterhaltung. So wird etwa Bundespräsident Joachim Gauck – selbst viele Jahre evangelischer Pfarrer – zur Eröffnung am Mittwoch einige Worte an die Teilnehmer richten, ehe er am Donnerstag bei einem Podium über eine „Starke Gesellschaft“ diskutiert.

Knapp fünf Monate vor der Bundestagswahl in Deutschland haben sich auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU), ihr SPD-Herausforderer Peer Steinbrück und zahlreiche weitere Spitzenpolitiker angesagt. Publikumsmagneten dürften auch Prominente wie Liedermacher Wolf Biermann, Entertainer Corny Littmann, der seit einem Unfall bei „Wetten dass“ gelähmte Samuel Koch oder die Band Wise Guys sein.

Mit einem Infostand wird auch die “Eine Welt Partei” am Kirchentag vertreten sein, auf dem auch Simpol auf einem Plakat und in den Flyer erwähnt wird. Der Grundgedanke der Eine-Welt-Partei ist einfach: Wir setzen uns für das ein, was gut für die ganze Menschheit ist. Mittels globaler Demokratie und ökosozialer Markwirtschaft sollen der Frieden gesichert, wirtschaftliche Ungleichgewichte abgebaut und die natürlichen Lebensgrundlagen bewahrt werden.

Welten verbindende Grossveranstaltung

Mit gemeinsamen Gottesdiensten, Diskussionen und nicht zuletzt durch die Bereitstellung von zahlreichen Räumen unterstützt auch das katholische Erzbistum Hamburg den 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag. Erzbischof Dr. Werner Thissen: „Wir rollen den roten Teppich aus für die Gäste des Kirchentags. Wir beteiligen uns gern in ökumenischer Freundschaft an diesem Glaubensfest.“ Der Erzbischof wird unter anderem in einem ökumenischen Gottesdienst am 2. Mai auf dem Fischmarkt predigen zum Thema: „Fisch, der satt macht.“ „Wir sind sehr dankbar über die Unterstützung von Seiten des Erzbistums. Gerade dieses Miteinander trägt entscheidend zur Vielfalt des Kirchentagsprogramms bei“, so Kirchentagspräsident Prof. Dr. Gerhard Robbers.

Der Deutsche Evangelische Kirchentag ist weder eine rein deutsche noch eine allein evangelische Veranstaltung. Er bringt regelmäßig Menschen aus aller Welt, ausunterschiedlichen Konfessionen und Religionen zusammen. Rund 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer jedes Treffens kommen aus dem Ausland, aus etwa 80 verschiedenen Nationen.

Wer den Kirchentag besucht, erfährt: Die christliche Weltgemeinschaft und die religiösen Landschaften auf dem Globus sind bunt; es gibt leidenschaftliches Engagement viele kreative Ideen, die Glauben und Leben der Christen hierzulande bereichern. Damit trägt der Kirchentag nicht nur zur Ökumene, sondern auch zur Völkerverständigung bei.

Über die Ökumene zwischen Katholiken, Protestanten und weiteren christlichen Kirchen hinaus will der Kirchentag den Dialog der Religionen fördern. Jeder, der nach dem Sinn des Lebens fragt, kann auf Kirchentagen Antworten finden, die ihn weiterführen. Hier diskutieren Christen, Juden, Muslime, Buddhisten und Hindus miteinander und lernen voneinander.

Kirchentag und Klimaschutz

Der Kirchentag ist eine der umweltfreundlichsten Großveranstaltungen in Deutschland. In seiner Arbeitskultur ist Klimaschutz fest verankert. Mit einzelnen Aktionen während der Veranstaltungstage und in ihrer Vorbereitung weist er darüber hinaus immer wieder auf die Bedeutung der Bewahrung der Schöpfung hin.

Der Schwerpunkt Ernährung wird im Rahmen des Projektes „KleVer – Klimaeffiziente Verpflegung bei Großveranstaltungen“ umgesetzt. Das Projekt setzt an einer klimafreundlichen Gestaltung aller Verpflegungsbereiche des Kirchentages an und erweitert den ökofairen Ansatz. Auch stellt Hamburg Wasser für den Kirchentag zahlreiche Wasserzapfsäulen auf, an denen es umweltfreundliches Leitungswasser als Durstlöscher gibt – „Soviel du brauchst“.

 

Der Beitrag So viel du brauchst erschien zuerst auf OpenMindJournal.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 17

Latest Images

Trending Articles





Latest Images